2006/12/01

Mondragor: Belagerung

Und weiter geht es mit unseren Helden aus dem Wald. Mittlerweile haben sie durch die Aktion auf der Burg die zweite Stufe erreicht. Die brauchen sie auch für das, was vor ihnen liegt...

Nachdem sie schon von weitem bemerkt hatten, dass die kleine Stadt anscheinend belagert wird – Rauch und Schreie sind selten ein zweideutiges Zeichen, wenn Orks in der Nähe weilen – haben sie sich erst einmal vorsichtig an die Palisaden der Stadtgrenze heran geschlichen. Aber nur, solange die Bäume noch Deckung gaben.

Denn rund 100 Orks lagerten mit Katapulten bereits vor dem diesseitigen Stadteingang. Sie waren eifrig damit beschäftigt, Flammenkugeln auf die Gebäude zu schleudern. Unermüdlich wurden die Brandherde von den Stadtbewohnern schnellstens gelöscht. Doch was konnten sie nun tun? Sie berieten sich – während sie abwechselnd darauf achteten, dass Faldo keine Dummheiten anstellte. Der kleine Halbling war bei so vielen Orks schon wieder ganz heiß darauf, seine Zahnsammlung mächtig zu erweitern.
Schließlich fassten sie folgenden Beschluss: Sie würden versuchen, in die Stadt zu gelangen, und zwar an einer Stelle, wo relativ wenige Patrouillen ihren Dienst versahen. Dafür versteckten sie sich zunächst in einem großen Busch und observierten die Lage. Und Faldo natürlich.

Auf einmal veränderte sich die Umgebung, Nebel zog auf. Das bedeutete nur noch 6 Meter Sicht für jeden einzelnen, auch die Orks trotz ihrer – hierbei völlig nutzlosen – Dunkelsicht.
Der Platz schien gut gewählt: In der Nähe patrouillierten nur zwei einzelne Orks, eine Zweiergruppe, und ein Offizier, der regelmäßig den Status der anderen abfragte.

Es ist soweit, Rejk schleicht sich auf die andere Seite des patrouillierten Weges und bringt sich in Position. Der erste Gegner: Ein einzelner Ork. Mondragor hat die Initiative. Schlägt zu. Der Kopf des Orks fällt vom Torso herunter. Nahezu lautlos, jedenfalls ungehört. Eine Meisterleistung, aber doch nur ein kleiner erster Schritt auf dem Weg in die Stadt. Schnell beschließen sie, die Leiche in Busch zu ziehen.
Plötzlich ruft der Offizier. Mytholan kann orkisch, versucht es mit Bluffen. Erfolgreich, wie es scheint. Puh, Glück gehabt.
Und wieder ein einzelner Ork. Er bekommt von Faldo einen Pfeil in den Rücken, sucht nach dem Ursprung des Schmerzes. Dumm für ihn, dass er dabei nicht nach vorne schaut, von wo Mondragor mit seinem Zweihänder aus holt. Nachschlag, und ab in den Busch mit der Leiche.
Dann Schritte. Der Offizier! Geht vorbei. Die Gruppe bleibt still – und unbemerkt. Gedankt sei dem Nebel...
Nun kommt die zweier Patrouille angetrottet. Faldo ist am Zug. Schießt. Einer geht direkt zu Boden, atmet noch. Der andere wundert sich. Faldo schießt nochmal. Auf den Boden mit ihm.
Beiden leben noch. Doch Mondragor kennt keine Gnade: Mit einem doppelten Coup de Grace beendet er ihr Dasein und besorgt gleich noch zwei weitere Zähne für Faldos Kette, nachdem auch diese Leichen im Busch liegen.
Der Offizier ruft wieder. Mytholan blufft nochmal, lockt ihn herbei. Er kommt. Alle greifen ihn an, aber der Nebel lässt alle daneben schlagen...
Er bemerkt, dass er angegriffen wird, will schreien – da schlägt Mondragor zu und ihn genau auf 0 von 15 Trefferpunkten runter. Zweihänder rules.

Das war's. An dieser Stelle klaffte nun eine Lücke in der Wachroutine, durch die sie schlüpfen konnten. Um zu zeigen, dass sie kein „Trojanisches Pferd“ wären, brauchten sie noch etwas, um das zu untermauern, wenn sie um Einlass baten... daher nahm sich jeder einen Orkkopf, und ab ging’s zum anderen Stadttor. Dort lagerten „nur“ 30 Orks. Aber der Nebel half, sie kamen ungesehen an das Tor heran. Aber nicht herein.
Rejk entdeckte ein kleines Guckloch, durch das Mytholan zwei Leute erkennen konnte. Perfekte „Opfer“ für seinen Zauberspruch „Botschaft“: Nun flüsterte er ihnen zu, dass sie eingelassen werden möchten. Auf der anderen Seite war man – verständlicherweise – recht verunsichert ob der unsichtbaren Stimme. Als Beweis für ihre Glaubwürdigkeit warfen Rejk und Mondragor ihre mitgebrachten Orkköpfe hinüber. Es wird ruhiger, und nach kurzer Zeit öffnete sich das Tor lautlos, sie wurden reingeholt.
Man erkannte sie und brachte die Gruppe zum Kommandanten der Stadtwache. In einer Lagebesprechung, die mehr den Charakter einer Krisensitzung hatte, bat er um ihre Hilfe, denn lange konnten sie der Belagerung nicht mehr Stand halten. Viele Pläne wurden geschmiedet und verworfen. Doch die Zeit drängte: Ohne den Nachschub sah es für die Stadt düster aus, die ersten verhungerten bereits. Es stellte sich die Frage, wie man den Nachschub der Orks ebenfalls behindern konnte.

Mytholan hatte eine Idee: Gift!
Die Orks waren über einen nahe gelegenen Hof hergefallen, auf dem ein Brunnen sein sollte. Aus dieser Richtung kamen die Lieferungen, die vergiftet werden mussten. Eine ausgezeichnete Idee, nur wie war sie zu verwirklichen?
Die Gruppe begab sich auf einen Besuch zu dem „leicht“ verwirrten Druiden, der ihnen damals den Schwebetrank gegeben hatte. Man erinnert sich, der mit den Nebenwirkungen...
Nach mehrmaligem Anlauf für das Gespräch (was manche Mitglieder wieder fast in den Wahnsinn trieb) merkte der Alte, dass sie etwas gegen Orks auf Wasserbasis brauchen, und gibt ihnen einen blauen Trank. Nachdem er ihnen übrigens vorher rotes Wasser zu trinken gegeben hatte, welches aber sehr angenehm gewesen war... und von dem er auch selber getrunken hatte – was wiederum nun rein gar nicht heißen wollte.

Sie verabredeten ein Passwort für das Tor und machten sich im noch nebligen Dunkel der Nacht auf den Weg zum Hof. Unterwegs kamen sie an einen Fluss, der ganz merkwürdig roch. Keiner wollte davon trinken, nicht mal aus Neugierde. Das will bei Faldo schon etwas heißen...
Kurze Zeit später fanden sie eine Brücke und hörten Hufe klappern. Rejk blieb oben getarnt zurück, die anderen versteckten sich unter der Brücke – und entdeckten dort drei tote Orks mit Trinkbechern in den Händen. Nein, von dem Flusswasser sollte man wirklich nicht kosten.
Der Wagen, vor dem die Pferde gespannt waren, deren Hufe durch die Nacht klapperten, hatte sechs Fässer geladen und bewegte sich in Richtung des vermeintlichen Brunnens. Also hinterher.
Sie entdeckten den Hof, beziehungsweise, was davon übrig geblieben war. Kein Stein lag mehr auf dem anderen. Von den Orks, die auf der Kutsche her gekommen waren, wurden nun die sechs Wasserfässer an dem tatsächlich vorhandenen Brunnen gefüllt.
Doch wie konnte nun unbemerkt das Gift in die Behälter geschleust werden? Es durfte nicht der geringste Verdacht entstehen, das etwas nicht in Ordnung war!
Eine weitere Idee kam von Mythalon: Sein Spruch „Magische Hand“. Damit konnte er leichte Gegenstände über mehrere Meter bewegen. Exzellent!
Er schlich sich in den nahesten Busch, wurde glücklicherweise nicht bemerkt. Die Orks füllten derweil die Fässer und spielten dann anschließend Karten.
Im Nebel.
Viel Spaß.
Selbst Dunkelsicht hilft da nicht viel, wie bereits erwähnt. Aber so konnte wenigstens keiner schummeln.
Der Hexenmeister nutzte seine Kräfte: Wie von Geisterhand – nein Magierhand – gelenkt bewegte sich der kleine Behälter durch die Nacht, über die Orks hinweg. Mytholan schüttete den Inhalt der Flasche in die 6 Behälter. Eine Probe davon füllte er zurück in das Fläschchen, um es später zu untersuchen.
Die Orks machten sich nach einer Weile auf den Rückweg, die Gruppe folgte unbemerkt und kam dann auch wieder sicher in die Stadt.

Zeit für eine Schlafpause. Doch der Tag begann mit Unruhe am nächsten Morgen, wieder waren Menschen vor Hunger gestorben, die Leute wollten ausbrechen. Rejk stellte sich vor die üwtende Menge und berichtete, was sie in der letzten Nacht getan und vorbereitet hatten und bat um etwas mehr Zeit. Die Menschen verharrten unsicher. Man konnte sehen, dass mehrere Fässer umher standen, und die vergifteten noch ungenutzt auf dem Wagen vor sich hin dümpelten. Doch die Zeit rannte davon, wie beschleunigte man am besten den Plan?
Der Kommandant hatte eine Idee: Er erzählte von dem vermeintlichen Gold, was ihnen aufgeschwatzt worden war... es stellte sich heraus, es ist „Weißes Gold“. Salz. Perfekt.

Faldo bekam nun seinen großen Auftritt: Er schoss mit Salzbeuteln beschwerte Pfeile in sämtliche umher stehenden Wasserfässer – außer in die vergifteten natürlich.
Stunden später: Die Orks merkten, dass ihnen die Suppe bzw. das Wasser versalzen worden war, und tranken nach und nach alle aus den präparierten Behältern. Die Stadtbewohner wurden gebeten, bis zum nächsten Morgen zu warten, da sich nicht sofort ein Effekt einstellte. Der letzte Aufschub wurde gewährt.

Der nächste Morgen: Die Gruppe wurde von merkwürdigen Hintergrundgeräuschen geweckt: Quaken.
Viel Quaken.
Ein Blick über die Palisade zeigte: Dort hüpften ca. 150 fette Kröten umher. Ein wirklich interessanter Trank... Die Bewohner stürmten begeistert aus den Toren und hüpften auf den Kröten umher, bis alle tot waren. Auch die unschuldigen normalen, die nur zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort quakten. Shit happens. Faldo war übrigens sehr betrübt – er hatte sich so auf über hundert Orkzähne gefreut, und nun das. Eine Tragödie für ihn.

Nichtsdestotrotz war die Stadt gerettet, und die gefeierten Helden machten sich auf den Weg zur großen Hafenstadt.
Im Bewusstsein, durch diese Aktion das Herz einer kleinen Stadt und die dritte Stufe erlangt zu haben.