2006/11/30

Was vom Tage übrig blieb

... continue story.

Der Titel ist wirklich sehr passend. Was blieb vom Tag, besser gesagt von den 24 Stunden, innerhalb derer so ein Störfall wie mit meinem Telefonanschluss behoben werden sollte?

Nicht viel, ehrlich gesagt. Dazu hätte ich die Zeitspanne auf satte 312 Stunden ausdehnen müssen. So lange dauerte es schlussendlich, bis ich meine eigene Telefonnummer wieder bei mir wusste.

An jenem bereits vorausgesagten Freitag erschien tatsächlich um 8.15 Uhr ein Mensch von der Telekom, und 10 Minuten später war bereits alles wieder in Orndung. Zehn Minuten. Eine sechstel Stunde. Weiter hoch zu rechnen und zu vergleichen fehlt mir gerade die Lust.

Der Mensch ging übrigens nicht ohne den Kommentar, dass es wohl doch an Arcor gelegen haben soll. Schuld zuweisen ist wohl echt einfacher als sie einzugestehen. Kein Wort von verpassten Terminen und Nichterscheinen.

Meine Rechnung für den Monat beanstande ich natürlich gerade. Zwei, wenn nicht sogar drei Wochen ohne vernünftige Erreichbarkeit, das sehe ich nicht ein zu bezahlen. Die Woche davor war ich auch nicht angerufen worden, warum wohl...

Selbst wenn bei Arcor ein ähnliches Unvermögen herrschen sollte: Dort zahle ich immerhin deutlich weniger für die gleiche Inkompetenz!
Und habe auch noch freundlichere Personen am Telefon.

2006/11/15

Die Telekom, dein Freund und Helfer

Es war einmal eine Telefonnummer, die hatte es gut bei mir. Sie wurde ab und an genutzt, und bekam auch ein schönes Festnetztelefon vorgesetzt. Sogar das gute von Siemens mit Freisprecheinrichtung. Doch dann, eines Tages, änderte sich alles. Sie wurde mir einfach weggenommen, und nun bin ich auf der Suche nach ihr. Trotz aller Hindernisse werde ich nicht aufgeben, nicht wanken, stark sein und mich nicht grämen.
Dies ist die Chronik einer Odyssee.
Und der Unfähigkeit einer Telefongesellschaft.

Tag 1:
Ein Freitag wie jeder andere. Wochenende naht, Wetter ist verhalten, es wird dunkel, Feierabend. Ab nach Hause. Am Abend ruft mich dann jemand an, der wen anders sprechen will. Mehrmals. Nummernvergleich - keine Frage, das ist nicht meine Telefonnummer. Und nein, ich wohne zwar in der gleichen Straße, aber ein Haus weiter. Schließlich meint derjenige, er habe vielleicht etwas falsch abgespeichert, und der Rest des Abends verbleibt der Erholung.

Tag 2:
Meine Freundin ist zur letzten Lernhilfe vor den Prüfungen bei ihrer Freundin, und ich habe meine Ruhe (diesen Teil des Satzes mag sie bestimmt nicht). Abends wollen sie dann kochen, und ich komme dazu, was per Telefon durchgegeben werden soll. Soweit der Plan. Irgendwann am späten Nachmittag merke ich dann, dass mein Handy ausgeschaltet ist, und korrigiere das. Egal, sie hätte ansonsten sicher eh auf dem Festnetz angerufen, falls es doch schon soweit wäre. Nun, zumindest ist das mein Gedankengang. Er entspricht aber dann doch nicht so ganz der Wirklichkeit, wie sich herausstellen sollte.

Nach Einschalten kommt direkt eine SMS mit Zeitangabe fürs Essen in ca. einer Stunde. Da ich gerade am Zocken bin, schicke ich nur ein kurzes "OK" zurück. Kurz darauf klingelt mein Handy, mit Freundin am anderen Ende der Leitung. Freundlich werde ich gefragt, warum ich denn nicht erreichbar sein wolle, den Hörer daneben lege und das Handy ausschalte.
Moment, was? Gut, das Mobilgerät habe ich schlicht vergessen, aber das andere Telefon geht doch. Oder nicht? Kurzer Test: Freizeichen. Na also. An dieser Stelle kommt der kleine Pedant in mir heraus, und daher rufe ich mich doch einfach mal selber auf mein Handy an.

Es klingelt. Soweit so gut. Was mir nicht so gut gefällt ist die Telefonnummer des Anrufers - es ist nämlich nicht meine Festnetznummer. Und, wie sich einige bestimmt schon gedacht haben, es kommt noch besser: Es ist exakt die Nummer, die der Herr vom Vortag versucht hatte zu erreichen.

Großes Kino. Mein Internetzugang Marke Arcor funktioniert zwar ohne Einschränkung, aber mein Festnetzanschluss von Arcor, den ich nehmen musste, um das Internetportal zu bekommen, ist verschwunden - bzw. meine Telefonnummer. Nun ja, erstmal habe ich dann bei Arcor eine Störung gemeldet. Stört mich ja schon irgendwie, wer weiß, wo sich meine Nummer grad herumtreibt... Problem geschildert, den Anrufer erwähnt, und dann das übliche: "Da können wir nichts machen, das muss sich ein Techniker der Telekom ansehen". War ja klar. So klar. Das verheißt nichts Gutes. Wahrscheinlich ist eine Fehlschaltung aufgetreten, überlege ich mir, denn meine aktuelle Fremdnummer war früher im Nachbarhaus zugegen. Eigentlich ist das ein Störungsgrad, der innerhalb von 24 Stunden ein Eingreifen erfordert.

An dieser Stelle möchte ich diesen extra Absatz verwenden, um auf eine grundlegende Information im letzten Satz hin zu weisen. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Man möge sich diese Zahl bitte merken.

Weiter im Text. Die 24 Stunden werden gleich im nächsten Satz des Servicemenschen ad absurdum geführt. Denn es ist ja Wochenende, ein Samstagabend, und am Sonntag kommt niemand von der Telekom raus. Was will man machen, also den nächst besten Termin. Montagnachmittag, von 13-17 Uhr. Vorher will sich jemand mit mir in Verbindung setzen.

Tag 4:
Und tatsächlich ruft am Montagvormittag ein Telekomtechniker an, der schon mal am Kasten des Häuserblocks nachgeschaut hat. Er kann meine Telefonnummer dort aber nicht mehr auffinden, und muss daher einen Prüfstrom von meiner Wohnung aus legen. Dafür braucht er einen Termin, denn am selben Tag hat er nichts mehr frei. Durch die freimütige Hilfe meiner Freundin bin ich dann in der Lage, eine Zeit für den nächsten Morgen aus zu machen. Mit der Einschränkung, dass bitte bis SPÄTESTENS 10 Uhr jemand vorbei kommt, denn ich wäre dann schon lange auf der Arbeit, und meine Freundin nähme sich extra Zeit, zu warten und später zur Uni ins Labor zu gehen. So wird es vereinbart.

Tag 5:
7.10: Ich fahre zur Arbeit. Große Besprechung heute mit Gast von auswärts.
9.55: Kurzmeldung von meiner Freundin, es war noch keiner da, sie wartet noch etwas.
13.00: Anruf von einer sehr, sehr stinkigen Freundin, dass sie sich nun auf in die Uni zur Arbeit machen werde. Da kann ich ihr nur zustimmen, und rufe gleich mal den Techniker vom Vortag an, dessen Anruf im Handy noch gespeichert war. Er kann es sich nicht erklären, ist selber nicht vor Ort, sondern hat den Auftrag weiter geleitet, meint er. Gibt mir dann die Servicenummer der Telekom. Dort vertröstet man mich auf Mittwoch, 13-17 Uhr.

Tag 6:
13.00: Meine Freundin ist dankenswerter Weise vor Ort, um zu warten, bis ich sie ablöse. Das ist um 15.30 der Fall, ich habe früher Feierabend gemacht.
17.00: Keine Telekom weit und breit.
18.00: Ich rufe die Servicenummer der Telekom an. Hurra, Warteschleifenmelodie! Die erste des Abends, aber wohl nicht die letzte…
10 Minuten später: Ich erläutere mein Anliegen. Im Anschluss daran wird mir erklärt, dass man dafür nicht zuständig sei und gibt mir die Nummer des Technikservices. Nun gut… hurra, die nächste Warteschleifenmelodie! Und auch noch eine andere, super!
10 Minuten später: Am Ende der Warteschleife wartet ein Mensch auf mich, der mir erklärt, dass ich mich nicht in der Kundenkartei befinde, weil ich Arcorkunde bin, und somit bei Störungen nur Arcor kontaktieren kann.
Weil ich grad so richtig gut drauf bin, rufe ich doch gleich mal den Arcor Kundenservice an, der mich nach der üblichen Prozedur mit Computerabfrage endlich an einen Menschen weiter leitet.
Und es ist kaum zu glauben: Es gibt noch eine dritte Warteschleifenmelodie im Telefoniversum!
Hurra!
10 Minuten später: Meine Meldung wird aufgenommen und an die Technikabteilung weiter geleitet.

Tag 9:
Es ist mal wieder Freitag, die Woche ist fast rum, und ich stehe in der Kälte bei der Doktorabholung einer Bekannten. Das Handy klingelt, Arcor ist dran: Die Telekom habe sich ganz zerknirscht gemeldet, und wolle schnellstmöglich einen Termin. Der morgige Samstag ginge leider nicht mehr, aber wie wäre es Montag, 13-17 Uhr?
In Ordnung, ich werde dann mal früh Feierabend machen und Freundin ablösen…

Tag 11:
13.00: Meine Freundin ist dankenswerter Weise vor Ort, um zu warten, bis ich sie ablöse. Da mich das schlechte Wetter etwas kränkelnd machte, bin ich schon gegen 14.30 da.
17.00: Keine Telekom weit und breit.
18.00: Ich genieße den Rest des Abend, ohne auch nur einen Gedanken an die Telefonnummer des Arcor Kundenservice zu verschwenden. Wäre auch gemein, wenn ein unschuldiger Mensch meinen Zorn ab bekäme…

Tag 12:
8.00: Am heutigen Dienstag rufe ich gut gelaunt den Arcor Kundenservice an, tippe mich durch die Computeransage zu einer menschlichen Kontaktperson am anderen Ende der Leitung. Erläutere mein Anliegen, und stoße auf Verständnis. Leider bekommt Arcor wohl immer erst verzögert Feedback von der Telekom, und das oft nicht aussagekräftig. Den frühest möglichen Termin schlage ich wohlweislich aus, weil ich mir sicher bin, dass dann wieder niemand kommen würde, denn das Zeitfenster wäre zu knapp. Da ich kommenden Freitag Urlaub genommen habe, soll der Telekommensch dann bitteschön zwischen 8-12 Uhr antanzen.
Ich frage mich, wie es meiner Telefonnummer wohl geht.
Und was mit Leuten passiert, deren Störungen nicht innerhalb von 24 Stunden beseitigt werden sollen.

To be continued…