2008/06/11

Das merkwürdige Verhalten suchtreifer Großstädter zur Nahrungszeit

Letztens hatte ich wieder so eine Gelegenheit zur Erleuchtung. Lange Zeit habe ich es nicht bemerken wollen, ignorierte geradezu jegliches Anzeichen, das sich mir aufdrängte. Doch mittlerweile kann und darf ich nicht mehr dazu schweigen.

Meine Freundin ist süchtig. Nein, nicht nach der Katze... naja gut, doch natürlich auch das.
Ich meine jedoch etwas ganz anderes:

Sie ist süchtig nach - Kochbüchern!

Es fing alles so klein und harmlos an. Da traf man sich mal, dann mal häufiger, dann wurde gekocht, dann irgendwann regelmäßiger.. und als wir vor nunmehr einem Jahr zusammengezogen sind, ergab sich eine gewisse tägliche Regelmäßigkeit im gemeinsamen Abendessenkonsum.

Da ihre Mutter jedoch keine Kochbücher und Tipps für Rezepte hatte, weil sie das Portionieren der Mengen immer aus dem Bauch heraus macht (an dieser Stelle hätte ich wirklich stutzig werden und mich über genetische Verhaltensveranlagungsmöglichkeiten informieren sollen), machte sie sich über ihre und meine her.
Ja, ich habe tatsächlich auch einige wenige Kochbücher.
Die fallen jedoch nicht mehr so ins Gewicht. Denn im Laufe des letzten Jahres wurde eine Ebene vom schwarzen Billy-Regal nach und nach immer voller mit Büchern der gleichen Sorte. Mal günstig im Angebot, mal zufällig gesehen.

Vor einiger Zeit fiel mir das dann doch schon etwas auf, und daraus resultierte folgendes: Ich ermahnte meine Freundin, dass sie erst dann ein neues Kochbuch kaufen dürfe, wenn sie aus dem letzten davor mindestens eine Sache gekocht hat. In Gedanken sah ich nämlich schon das Regal unter der Last zusammenbrechen und die Katze unter sich begraben. Obwohl, die wäre wohl schnell genug auf den Beinen und würde nur an der Tür stehen und zugucken.
Nun denn, so ging das einige Zeit gut. Und lecker, das will ich ja auch gar nicht abstreiten. Vegetarisch lecker, um genau zu sein. Ich bin ja nur auswärts carnivor.

Und sie lebten glücklich und zufrieden bis...

... tja, bis meine Freundin mich aushebelte.

Da sie nicht dauernd Kochbücher besorgen konnte ist sie dummerweise auf eine ziemlich logische Idee gekommen, die in temporärer Permanenz begründet ist:
Sie hat sich einfach einen Ausweis für die Stadtbücherei besorgt.

Wie soll ich denn wissen, dass dort, an einem so unsäglichen Ort voll bedruckten Papiers, wo von der Weisheit vorletzter Schluss bis hin zu Hägar-Comics alles zu finden ist, tatsächlich auch komplette Regale von leihbaren Kochbüchern stehen? Die wandern jetzt wöchentlich jeden Samstag ab in unsere Wohnung und pflastern sie zu. Was habe ich getan? Oder nicht getan?

Das Ganze ist natürlich jetzt schon in der nächsten Phase angelangt... an Statt sich neue Kochbücher zu kaufen, werden einfach die besten Stellen - oder gleich komplette Bände! - kopiert und beim ortsansässigen Kopiershop gebunden! Es werden immer mehr. Und sie sind teilweise so dick - wie will sie das alles ausprobieren?
Werde ich etwa gemästet?
Dient das alles einem höheren Zweck?

to be continued...

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ohhhh, vegetarische Rezepte...
Da hätte ich doch dann gleich gern mal die Hightlights, die dir bisher kredenzt wurden. Bei nächster Gelegenheit nehm ich dann mal mit deiner Freundin Kontakt auf...
:-)

Anonym hat gesagt…

Gronk, Du sollst demnächst an die Katze verfüttert werden! :)

Wenn Du spürst, dass der Moment gefährlich nahe rückt, kannst Du gern eine Weile bei mir unterkommen - allerdings nur, wenn Du die besten Rezepte mitbringst. :-)

Vetter W. (manchmal auch "der Zufall")

Maunzekatze hat gesagt…

Kleine Anmerkung am Rande:
Ich habe neulich aufgeräumt und
das letzte Buch hat nicht mehr ins Regal gepasst...