2006/10/05

Ex und hopp?

Letztens ergab es sich mal wieder, dass der Sonntagmorgen sehr schön sonnig war und ich so früh auf, dass ein gemütlicher Spaziergang zum Bäcker statt schnellem just-in-time-Gehetze wie sonst locker möglich war. Also raus, gute Laune mitgenommen, Freundin auch.

Auf dem Weg dorthin bemerkte ich eine Fußgängerin ca. 100 m vor uns, deren Gang mir bekannt vor kam. Wenn sie rechts abbiegt, ist es meine Ex, dachte ich mir. Sie bog rechts ab – weil das der Weg zum Bäcker ist, den sie jeden Sonntag für sich und ihre Mutter abspult. Nun gut, dann trifft man sich da wohl nach längerer Zeit mal wieder. Denn eigentlich dachte ich, sie wäre wie seit langem in Brüssel, Praktika durchziehen. Jetzt gerade wohl nicht. Na ja, Freundin kurz vorinformiert, Augen zu und durch. War schließlich schon ein paar Jahre her, und hatte auch keinen Zoff gegeben.

Beim Bäcker dann Erkennen ihrerseits, kurzes Begrüßen und den aktuellen Status austauschen. Sie ist bald im Süden Deutschlands, hat eine Promotionsstelle bekommen, nach langem Suchen. Das freut mich für sie, hat sie auch verdient.
Viel mehr haben wir uns dann nicht unterhalten, wäre mir auch blöd vorgekommen, sie beim Bäcker meiner Freundin vorzustellen. Aber mehr hatten wir uns irgendwie eh nicht zu sagen, daher hieß es dann nur noch tschüss, und schon standen wir noch in der Schlange, während sie schon abgefertigt und weg war.

Was mich ja doch ein wenig nachdenklich macht: Da war man über ein Jahr zusammen in einer Beziehung, und hat sich später eigentlich so ziemlich gar nichts mehr zu sagen. Was sagt das über die vorige Nähe aus? Hatte doch jeder zu viel Mauern vor sich stehen, und den anderen nicht nahe genug heran gelassen? So kommt es mir vor. Wie schon damals vor drei Jahren, als ich einen Schlussstrich gezogen habe. Der Kontakt ging immer weiter runter seitdem, und was bleibt am Ende? Vergessen und abhaken? War was?
Hat es sich gelohnt? Ich denke schon, auch wenn es schwer ist, konkretes auszumachen. Aber etwas bleibt immer, was man daraus gelernt hat. Manchmal glasklar, manchmal tief unter der Oberfläche, eine Einstellung, die sich entwickelt. Meinungen, die sich bilden.
Auch wenn ich bezweifle, dass ich sie jemals wieder sehe, wünsche ich ihr alles Gute.

Zurück erblickt man nur die Vergangenheit. Kleine, große, und unmerkliche Erfahrungen, die die Persönlichkeit formen. Und die Zukunft? Das Resultat.

Was vom Jahre übrig blieb.

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