2009/12/04

Ein Klavier, ein Klavier!

Eigentlich geht es um einen Abend mit einem Flügel, doch en bissken watt Kultur kannich schaden, dacht ich mir.

Wo war ich? Ach ja, am Anfang. Da war die Hinfahrt. Nach Hannover. Genauer gesagt, zum Theater am Aegi. [Warum? Später.] Auf der A7 zu fahren macht zur Zeit nicht wirklich Spaß, soviel zur Fahrt an sich. Was den Aegi betrifft: Es ist recht faszinierend, wieviele Parkhäuser es rund um diese ziemlich große (im Sinne von weitläufige) Kreuzung herum gibt.

Und gleich das erste, in das ich hinein fahre, ist natürlich das einzige (ich wiederhole: das einzige) in der Umgebung, das auf Grund von Baumaßnahmen nicht durchgängig geöffnet hat. Um also den Wagen in der Nacht wieder verwenden zu können musste Versuch zwei herhalten, immerhin erfolgreich.

Dann schonmal ein Bummel zum Theater. Rundlauf um die Riesenkreuzung. Nicht ohne Hintergedanken, denn mit nicht knurrendem Magen genießt es sich besser. Und siehe da, kurz vor der kompletten Umrundung taucht eine Sandwichtankstelle aus dem Untergrund auf.
Warum ich das erwähne? Abgesehen davon, dass wir nicht die einzigen Theaterbesucher waren - wie sich unschwer an der dunklen Kleidung erkennen ließ - gab es dort auch etwas Ungewöhnliches zu beobachten:

Sie hatten kein Brot mehr.

Im Ernst, kaum hatten wir aus den Restbeständen unsere kleine Portion ausgewählt und bekommen, da musste das Personal Kundschaft wegschicken. Und das habe ich bei so einem Laden noch nie erlebt. Ich eine, es war nicht mal kurz vor Feierabend, sondern noch mitten im Abendgeschäft (was Essen betrifft), und es gab nichts mehr. Irgendwie faszinierend.

Als wir uns dann gesättigt auf den Weg Richtung Theater machten, kam uns beim Verlassen einer der jungen Thekenmenschen entgegen. Vollgepackt in beiden Händen mit Tüten, die der Form nach Brote en masse enthielten. Da hat wohl eine benachbarte Filiale aushelfen können...

Drinnen angekommen mussten wir uns dann nur noch bis zum offiziellen Einlass gedulden. Immerhin finde ich die Lösung für die Garderobe im Theater am Aegi recht praktisch: So richtig schöne alte Blechschränke, wie ich sie noch aus alten Schwimmkurszeiten in Erinnerung hatte. Nur dass die Mark - Verzeihung, der Euro - nun einbehalten und nicht zurück gegeben wird. Vorteil: Weniger Drängelei als beispielsweise beim ASP-Konzert im LKA Stuttgart.

Ein schönes Stichwort: Konzert. Genau deswegen waren wir nämlich überhaupt los gefahren. Und zwar waren dieses Mal Deine Lakaien angesagt. Und das nicht nur einfach so, sondern es war die Premiere, der Auftakt ihrer Acoustic Tour!

Zu viel beschreiben will ich an dieser Stelle nicht mehr, denn so was muss man eigentlich gesehen haben. Ich zumindest hätte zum Beispiel sonst nie geglaubt, dass ein Mensch am Flügel die Arme und vor allem Finger nebst Handgelenke so schnell bewegen kann, dass man es nur noch verschwommen wahr nimmt. Sehr cool fand ich auch die diversen Klangveränderungen, die Ernst Horn dem Instrument entlockt hat, indem er wahlweise Gläser, Flaschen, oder einen Drumstick zur Hilfe nahm. Umgesetzte elektronische Musik, sage ich da nur.

Wobei es auch sehr für Lacher gesorgt hat, als er einmal seine Trinkflasche einsetzen wollte und noch Durst bekam. Die ganze Atmosphäre war überhaupt sehr angenehm. Und spannend, nicht zuletzt durch Alexander Veljanovs mächtige bassige Stimmgewalt und Bandbreite füllte sich der Saal mit Emotionen aus den Liedern. Die teils dezente, teils präsente Lightshow wurde dazu gut eingesetzt - genug, um Effekte hervor zu rufen, und so sinnvoll, dass das Duo hervor gehoben wurde.

Ich bin immer noch fasziniert davon, wie "ein Flügel" und ein hervorragender Sänger ohne weiteres Instrumentarium einen vollständig ausverkauften Theatersaal in Bann ziehen können und ziehen meinen Hut vor dieser Leistung. Schön, dass ich dabei sein durfte.

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